Man schrieb das Jahr 1993, als mich der damalige Abteilungsleiter Conny Wirtz einlud, an einem Ausflug der Schachabteilung zur Burg Trausnitz und weiter in Richtung Pfarrkirchen teilzunehmen. Das geschah nicht ohne Hintergedanken, wie man sich leicht vorstellen kann. Er schaffte es jedenfalls mich zu überreden, für die Schachabteilung des TuS Fürstenfeldbruck anzutreten. Ich verließ also alsbald die SAbt Bayern München und spiele mittlerweile schon die 24. Saison in Fürstenfeldbruck. Solange habe ich noch nie für einen Schachverein gespielt.
Zudem war die oberbayerische Bezirksliga 2016/17 meine 64. (in Worten: vierundsechzig) Mannschaftskampfsaison, die ich in Deutschland bestreite.
Ihr glaubt mir nicht? Ein knapper Ausflug in die fernere Vergangenheit beweist meine Aussage.
Von 1953/54 an spielte ich 17 Jahre lang für den SK Tempelhof Berlin, mit dem ich noch heute freundschaftlich verbunden bin und in dem ich als Ehrenspielführer eingetragen bin. Ich begann dort als Vierzehnjähriger am 8.Brett der 1. Mannschaft, um dann die letzten 10-11 Jahre am 1.Brett gegen alle Asse der Berliner Szene anzutreten. Damals frozzelte man, ob nicht die Berliner Auswahl mit Klaus Darga, Rudolf Teschner, Dr. Heinz Lehmann und anderen stärker sei als die deutsche Nationalmannschaft mit Wolfgang Unzicker, Lothar Schmid, Helmut Pfleger usw.
Als ich für fünf Jahre Berufsspieler wurde, wechselte ich zur professionell geführten SG Solingen 1868 (NRW), wo ich 13 Jahre lang hinter den Weltklasseleuten Robert Hübner, Boris Spassky und Lubomir Kavalek in der Regel am 3.Brett um die deutsche Meisterschaft sowie den Europacup spielte.
Zwischen Herbst 1974 und Frühjahr 1983 wohnte ich auch in Solingen, um dort im Amt für Datenverarbeitung bei der Stadt Solingen zu arbeiten.
Anschließend zog meine Familie nach Fürstenfeldbruck um, und so wechselte ich zur SAbt Bayern München, wo ich nahtlos weiter in der 1. Bundesliga spielte. Freilich geriet ich hier ins Haifischbecken der nachdrängenden Jugend wie Stefan Kindermann, Klaus Bischoff, Gerald Hertneck, Jörg Hickl, Philipp Schlosser u.a. und wurde mit wachsendem Alter und nachlassendem Ehrgeiz logischerweise sukzessive von Brett 3 bis zum ersten Ersatzmann durchgereicht.
In den letzten drei der insgesamt zehn Jahre spielte ich noch ohne jedes Interesse am 1. Brett der 2.Mannschaft in der 2. Bundesliga. Beruflich blieb ich weiter Programmierer, diesmal bei der Stadt München, Amt für Datenverarbeitung.
Ihr habt fleißig mitgezählt?
Jawoll, das waren 40 Jahre Mannschaftskämpfe auf jeweils höchster Ebene in Berlin, NRW und Bayern. Zählt man nun noch die 24 Jahre für den TuS hinzu, so kommt man auf ebensoviele Jahre wie das Schachbrett Felder hat.
Das sollte reichen, meint Ihr?
Bekanntlich gibt es auf dem Schachbrett jenseits der markierten 64 Felder ringsherum einen Rand, den ich nun schon seit 18 Jahren für den österreichischen Verein Schwarzach im Pongau (ca. 60km südlich von Salzburg) bespiele (1999-2017). Also betrachte ich mein weiteres Engagement für den TuS ebenfalls als Randerscheinung solange dieser Rand reicht - oder?
Was nun die SAbt TuS Fürstenfeldbruck betrifft, so gab es zwischen 1995 und 2001 einen steilen Aufstieg: Der Weg führte ohne Aufenthalt in der Bezirksliga in die Regionalliga Südost, wo uns Simbach und Pfarrkirchen nur kurzzeitig aufhielten. Der Aufstieg in die LL Süd kulminierte mit dem 3.Rang in 2001.
Dann allerdings folgte mit dem Verlust mehrerer starker Spieler wie Holger Kunze, Ralf Schubert, Andreas Jüttner und anderen ein steiler Absturz, der uns nach zwei Jahren Regionalliga Südost kampflos bis in die Niederungen der Zugspitzliga, wo wir hergekommen waren, brachte. Das geschah im Jahr 2004.
In der Tageszeitung Merkur erschien am 26.1.17 ein Artikel über Emily und Katja.
Ich spiele gerne Schach.
Ich habe als Junge von 10 Jahren das Spiel von meinem Vater gelernt. Er war Amateur und nie Mitglied eines Schachclubs. Als Kind hatte er im Werkunterricht selbst die Figuren geschnitzt und das Spiel gelernt.
Anfangs hatte ich natürlich gegen meinen Vater keine Chance und wir haben Vorgabepartien gespielt. Aber dann habe ich mir vom Taschengeld ein Schachbuch gekauft (drei Mark) und nach den Hausaufgaben gelernt. Ich wurde immer besser und habe irgendwann gegen meinen Vater fast immer gewonnen.
Das war für mich unfassbar! Als kleiner Pimpf etwas besser zu können als mein toller Vater! Sich mit einem Buch Wissen anzueignen und wachsen zu können! In Bereiche, die jemand, der mehrfach so alt ist, nicht erreicht hat.
In der Schule haben wir viel gespielt, ich wurde aber nie ernsthafter. Im Unistudium habe ich das Spiel verloren, das Studium war einfach zu anstrengend.
Im Freundeskreis gibt es einen Jungen, der heute 12 Jahre alt ist. Er ist vor vier Jahren in einen Schachclub eingetreten und wollte bei Besuchen immer mit mir spielen. Bis vor zwei Jahren habe ich auch ohne Übung leicht gewonnen. Dann passierte es: Er hat mich zweimal geschlagen - und zwar nicht durch Zufall, sondern durch klar besseres Spiel!
Im Alter von 55 Jahren hatte mich das Schicksal meines Vaters ereilt: ein kleiner Junge gewinnt klar. So ging alles los ..
Nachtrag im Juni 2017: Der Junge hat 2016 die KEM in der U12 gewonnen und eine aktuelle DWZ von 1670.