FFB1: Treffpunkt Zugspitzliga 2020

von GM Hajo Hecht

 

Es war die dritte Bezirksligasaison, in der es den TuS 1 eiskalt erwischte, nachdem man in den zwei Jahren zuvor mit zwei siebenten Plätzen dem Abstieg recht knapp entkommen war.  Schon das 4-4 in der ersten Runde gegen Moosburg fühlte sich wie ein Verlust an, weil da einfach mehr drin war. Auch das 3,5-4,5 gegen Germering II war überflüssig wie ein Kropf, so daß wir mit dem nachfolgenden Sieg über Germering I eigentlich aller Abstiegssorgen hätten ledig sein können. So war es aber eben nicht, und abgesehen von dem geschenkten 4-4 gegen den späteren Aufsteiger Freilassing ging es anschließend mit immer schlechter werdenden Leistungen in rasender Fahrt bergab. Der Abstieg aus der Bezirksliga, den wir in der letzten Runde mit einem Sieg über Traunstein hätten abwenden können, war perfekt. 

 

Was waren die Gründe für die teils heftigen Niederlagen von Spielern und Mannschaft? 

 

Zunächst möchte ich mich jedoch mit den kümmerlich wenigen positiven Seiten beschäftigen. 

  • Wir traten stets mit 8 Spielern an; kampflose Verluste blieben also aus.
    Es ist den Ersatzspielern Heinz Kozlowski, Helmut Becker und Andreas Marb hoch anzurechnen, daß sie sich selbstlos in den Dienst des TuS I stellten, während sie sonst zwei bzw. drei Klassen tiefer zu spielen gewohnt waren. Beim TuS II erzielten die genannten Drei 5,5 aus 9, während sie beim TuS I überfordert waren und die hier erzielten 1,5 aus 8 wahrlich keine Schande waren.
  • Drei Spieler waren besonders erfolgreich. 
    Hajo Hecht kam auf 7 aus 9 (77,8%)
    Winfried Gradl schaffte 5,5 aus 9 (61,1%)
    Martin Rath erzielte 1 aus 1 (100%) Wow!
    Das klingt wirklich gut, war aber in der Summe viel zu wenig. 

Damit komme ich schon zu den Passiva, und von denen gab es einige. 

  • Wir verfügten lediglich über fünf Stammspieler. 
    Hajo Hecht, Jörg Riehl und MF Winfried Gradl spielten alle Partien. Andree Schlosser und Klaus Kretschel hatten je sieben Einsätze.  Wir brauchten also viele Ersatzspieler, und hatten das Glück, daß Stefan Waller und Ekaterina Alferova mit sechs bzw. 8 Einsätzen praktisch zu Stammspielern wurden. Ekaterina spielte an den Brettern 7 und 8, Stefan hatte seine Einsätze an den Brettern 5 bis 7. Deren 8 Remisen bei 6 Verlusten stehen in keinem schlechten Verhältnis zu drei Stammspielern mit nur wenigen Einsätzen, die in der Summe auf 4 Remisen und 4 Verluste zurückblicken.
  • Einige Spieler waren offenbar völlig außer Form. 
    Das gilt insbesondere für die sonst zuverlässig punktenden Andree Schlosser, Klaus Kretschel, Jörg Riehl und Herbert Baier. Mangelnde Praxis läßt sich nur bedingt anführen. Fehlten Kampfkraft oder auch Schlachtenglück? Ich weiß es nicht. 
  • Ausbleibende gemeinsame Analysen  nach den Partien? 
    Ich beziehe mich hier nur auf die Heimspiele, in denen ich stets mit den schwarzen Steinen spiele, und das diesmal in allen drei Gewinnpartien ausgiebig lang. Ob es hier ein Manko gab, kann ich also kaum beurteilen. Mir ist jedoch aufgefallen, daß in der neuen, schönen digitalen Welt die Kommunikation auf andere Weise stattfindet. Mir fiel das insbesondere an den leeren Analyseräumen beim Open St. Ulrich 2018 auf. 
  • Wir hatten nur 11 Gewinnpartien in 72 Partien. 
    Das ist eine unterirdische Bilanz, die nur sehr schwer zu erklären ist. 
    Mangelnde Kampfbereitschaft will ich niemandem unterstellen, fehlende Vorbereitung auch nicht – das mache ich ja selbst nicht. Bei der Bereitschaft zum Risiko kann ich mich nur auf mich selbst beziehen. Ich stand das eine oder andere Mal nur auf Remis, schlecht bzw. am Rande der Niederlage, gewann aber stets. Ich halte es da mit Michail Tal (1936-1992) aus Riga der einmal sagte: „Nachdem ich erkannte, daß die Gegner meine Züge ebensowenig verstehen wie ich selbst, spielte ich erfolgreicher“. Wer mag dieses Mysterium schon lüften? Jedenfalls erspielten Hajo und Winfried insgesamt acht, alle anderen nur drei Siege. 

Der TuS I spielt also in der kommenden Saison 2019/20 in der Zugspitzliga. Und wieso heißt es in der Überschrift Treffpunkt? Der TuS II ist in der Kreisklasse Erster geworden und spielt also ebenfalls in der Zugspitzliga. Ich freue mich schon auf einen epischen Zweikampf! 

 

 

Ausblick auf die Saison 2019/20 in der Zugspitzliga 

 

Ich bin der Meinung, daß die erste Mannschaft das Perspektivteam des TuS sein sollte.  Es sollten also die jungen Leute, so sie denn spielbereit sind, beim TuS I als Stammspieler antreten, zumal der „Alte“ ganz vorn mittlerweile nicht mehr so genau weiß, wie lange er es noch macht. Er hält sich jedoch noch fit genug, einige Partien am Demobrett einmal im Monat (von Oktober bis März/April jeweils donnerstags ab 19 Uhr) vorzuführen.  

 

Ich stelle mir das Perspektivteam so vor:  Hajo, Andree, Klaus, Jörg, Tim, Winfried, Stefan, Ekaterina.  

 

Christoph, Herbert, Frank, Martin sind Ersatz für Brett 8 und müssen dort punkten. Ansonsten könnten sie im vorderen Teil von TuS II stehen und so zusammen mit Josef, Andreas, Bernd und Labo am höheren Brett spielen als beim TuS I.  Das wären meine beiden Dreamteams, sofern die Akteure dazu auch bereit sind. Insgeheim hoffe ich auf eine Begegnung mit Christoph, Herbert oder Frank…..  

Träume können aber auch platzen!     

 

Hajo Hecht, April 2019  

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Kommentare: 2
  • #1

    Edgar (Freitag, 12 April 2019 20:13)

    Vielen Dank Hajo für Deine treffliche Analyse. Ob Dein Wunsch in Erfüllung geht müssen die MF auskarten. (Keine leichte Aufgabe) Dein Angebot der Partieanalysen am Demobrett, 1x im Monat,
    finde ich ganz toll und dürfte eine Bereicherung für unseren Spielabend sein. Wichtig wäre jedoch,
    dass diese Termine rechtzeitig auf dieser Hompage einzusehen sind. Ich würde für den ersten Termin
    auch einen Ausdruck vorbereiten/beisteuern und ihn an den Spielabenden auslegen, damit wirklich
    alle dies erfahren. Es gibt einige welche diese Seite nicht aufrufen. Ein Vertrag über die nächsten zehn Jahre ist wohl nicht drin. Grins.

  • #2

    Helmut Becker (Mittwoch, 22 Mai 2019 10:19)

    Einen Abstieg kommentieren fällt niemand leicht - HaJo hat es trotzdem gut gemeistert. Wenn alle wieder an einem Strang ziehen, ist sicher ein Wiederaufstieg möglich. Die Trainingsabende habe ich mir auf jeden Fall schon mal in meinem Kalender vorgemerkt.